Bielefeld integriert: Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen in Bielefeld erfolgreicher als erwartet. Jobcenter setzt auf Qualifizierung und nachhaltige Vermittlungen.

Die Integration Geflüchteter ist eine große Herausforderung für die Jobcenter in Deutschland. Obwohl Zuwanderer in den meisten Fällen erst Deutsch lernen und qualifiziert werden müssen, gelingt ihre Arbeitsmarktintegration in Bielefeld weit besser als frühere Prognosen vermuten ließen. Die Gründe hierfür liegen auch in der Art und Weise, wie Flüchtlinge in Bielefeld beraten werden.

Angesichts hoher Flüchtlingszahlen in den Jahren 2015 und 2016 hatte das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld zeitnah ein eigenes Zuwanderungsteam eingerichtet. Hier wurde seitdem Know How gebündelt, Mitarbeitende qualifiziert und muttersprachliche Beratung angeboten. Denn die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten beinhaltet zahlreiche Herausforderungen - neben dem Erwerb von Deutschkenntnissen und Qualifikationen zählen dazu die Überwindung gesundheitlicher Folgen der Flucht sowie die Auseinandersetzung mit Lebensentwürfen und Haltungen, die nicht immer im Einklang mit den Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes stehen.

Die Initiative des Jobcenters zahlt sich nun aus: So konnten im gesamten Jahr 2017 durch das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld im Bereich Asyl und Flucht 709 Integrationen in eine Beschäftigung erreicht werden. 2018 weist dieser Trend nach oben. Allein in den ersten 7 Monaten dieses Jahres fanden bereits 510 Geflüchtete eine Arbeit. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahresmonaten ein Plus von 91%. Auch die sogenannte Integrationsquote, die die Zahl der Leistungsbeziehenden zu den Vermittlungen in Arbeit ins Verhältnis setzt, ist im Bereich Asyl/Flucht auf 20,4% (im Vergleich zum Vorjahreswert von 14,8 %) gestiegen.

Marathonlauf statt Sprint - schnelle Vermittlung kann nicht das einzige Ziel sein.

Der Anteil erwerbsfähiger Geflüchteter liegt in Bielefeld bei 14,6 %. Dies sind 3.822 Personen, von denen 3.310 aus einem der acht Länder mit einer besonders hohen Anerkennungsquote stammen: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Im Dezember 2017 arbeiteten bereits 1.400 Personen aus diesen acht Haupt-Asylzugangsländern sozialversicherungspflichtig. Das Plus gegenüber 2016 liegt bei 61% (+523 Personen). Diese Entwicklung zeigt sich auch bei den geringfügig Beschäftigten mit einem Plus von 37,5%.

Das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld setzt auf eine langfristige Integration Geflüchteter durch Spracherwerb und Verbesserung der Qualifikation. Aktuell nehmen deshalb 1.294 Teilnehmende an Integrationskursen und berufsbezogener Deutschsprachförderung und 355 an weiteren Fortbildungen teil.

Positiv bewertet das Jobcenter auch, dass im vergangen Jahr 77 Geflüchtete bereits in der Lage waren, eine Ausbildung aufzunehmen. Auch in diesem Bereich wird für das laufende Jahr eine Steigerung angestrebt.

Während die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten immer besser gelingt, geht gleichzeitig der Zuzug immer weiter zurück. Während 2017 noch 1.108 Personen nach Anerkennung ihres Asylanspruchs Leistungen der Grundsicherung beantragt haben, waren es bis Juli 2018 erst 341 (-47%).

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