Christina Kampmann im Jobcenter Arbeitplus Bielefeld
von Venne Media
Die Bielefelder Bundestagsabgeordnete Christina Kampmann (SPD) diskutierte gestern mit dem Geschäftsführer des Bielefelder Jobcenters, Rainer Radloff. Dabei ging es um die aktuelle Umsetzung und drängende Reformbedarfe in der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II).
Aus Sicht der Jobcenter-Geschäftsführer in Nordrhein-Westfalen, deren Sprecher Rainer Radloff ist, sollte vor allem die komplexe Rechts- und Weisungslage deutlich vereinfacht werden. „Die Jobcenter müssen sich auf ihre Kernaufgaben - Beratung und Integration - konzentrieren können“, so der Geschäftsführer des Jobcenters Arbeitplus Bielefeld. „Heute jedoch ist ein Großteil unserer Ressourcen für Verwaltungsaufgaben gebunden.“ Dies widerspräche dem Ursprungsgedanken der sogenannten Hartz-Reformen von einem schlanken und bürokratiearmen Gesetz.
Die komplizierten Abläufe sind den Kundinnen und Kunden des Jobcenters nur schwer zu erklären. So sind aufgrund der Rechtslage mitunter Leistungsbescheide mit einem Umfang von 60-70 Seiten notwendig, was kaum noch nachvollziehbar ist. Die Komplexität zieht sich durch alle Verwaltungsbereiche, der Personalbedarf ist dementsprechend hoch.
Die politischen Entscheider müssen sich nun mit den Reformbedarfen in der Grundsicherung für Arbeitssuchende auseinandersetzen. „Politik darf nicht nur theoretisch arbeiten, sondern muss immer den praktischen Abgleich im Wahlkreis suchen“, begründet Christina Kampmann ihren Besuch im Jobcenter Arbeitplus.
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sind zentrale Themen der 33Jährigen. Vor allen die Hilfen für Langzeitarbeitslose und die Bekämpfung des Fachkräftemangels liegen ihr am Herzen. „Trotz gesunkener Arbeitslosenzahlen und einem steigenden Fachkräftemangel hat Deutschland weiterhin eine große sogenannte Sockelarbeitslosigkeit. Und Langzeitarbeitslosigkeit hat gravierende psychische Folgen für die Betroffenen“, erklärt Kampmann ihre Motivation. Auch durch die verstärkte Förderung und Qualifizierung Alleinerziehender könne dem Fachkräftemangel begegnet werden.
Die Abgeordnete kennt sich in der Arbeitsmarktpolitik aus – bis 2008 war sie selbst Mitarbeiterin der Arbeitplus. Nun pflegt sie den Austausch zwischen Politik und praktischer Umsetzung: „Mir ist wichtig - nach 4 Jahren praktischer Erfahrung - zu sehen, wie die Grundsicherung heute umgesetzt wird.“
Dies konnte die Bundestagsabgeordnete beim Rundgang durch die neue Liegenschaft und in Gesprächen mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Christina Kampmann lobt das neue Gebäude des Jobcenters in der Herforder Straße 67: „Es ist sehr ansprechend geworden, und die Zentralität ist ein großer Vorteil für die Kunden.“