Über 10.000 berufliche Förderungen in 5 Jahren

OWL-Jobcenter entwickeln Fachkräfte

Angesichts der akuten Nachfrage von Fach- und Arbeitskräften haben sich die Geschäftsleitungen der sieben Jobcenter in Ostwestfalen-Lippe darüber ausgetauscht, wie sie ihre Instrumente nutzen, um einen Beitrag zur Verringerung des Fachkräftemangels zu leisten. „Wir sind uns absolut einig, dass eine grundlegende Berufsausbildung, umfangreiche Anpassungs-Qualifizierungen und kontinuierliche Fortbildung das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit sind“ sagt Rainer Radloff, Geschäftsführer des Jobcenters Arbeitplus Bielefeld. Erfreut waren die Geschäftsführungen über die - zurückblickend betrachtet – hohe Zahl von über 2.200 beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen, die mit einem anerkannten Berufsabschluss endeten, und über annähernd 8.300 sonstige berufliche Fortbildungsmaßnahmen (s. Kasten) in den vergangenen fünf Jahren.

Diese Zahlen werten die Geschäftsführungen gemeinsam mit den Teilnehmenden als großen Erfolg für ArbeitnehmerInnen, für ArbeitgeberInnen und auch für die Steuerzahlenden. Denn was auf den ersten Blick sinnvoll, ja selbstverständlich erscheint, bedeutet in jedem Einzelfall doch ein erhebliches Maß an Abstimmung. Die richtige Person für den richtigen Lehrgang und die passende Arbeitsstelle zu finden und genau dahin zu vermitteln, ist das Eine. Die Finanzierung der Maßnahmen – manchmal über drei Haushaltsjahre hinweg – ist angesichts begrenzter Gelder und jährlicher Bundeshaushalte eine andere Herausforderung. Und ein Patentrezept gibt es definitiv schon mal gar nicht. Dies zeigt schon die Tatsache, dass in den Kreisen der Region bzw. in der Stadt Bielefeld jeweils unterschiedliche Schulungsschwerpunkte bedient wurden.

Während in Bielefeld und Höxter ein Schwerpunkt in den kaufmännischen Berufen und in der Informatik lag, wurden in Paderborn beispielsweise viele SGB II- Beziehende in der Stahl- und Metallverarbeitung ausgebildet. In Minden-Lübbecke gibt es eine besondere Fokussierung auf den Bereich Schienenverkehr, in Lippe und im Kreis Gütersloh dagegen auf Pflegeberufe. Der ganzen Region gemein ist allerdings der starke Industriebesatz, was zahlreiche Schulungen im Lager- und Logistikbereich sowie in der Fahrzeugführung widerspiegeln.

Dass die Instrumentarien der Grundsicherung für Arbeitsuchende durchaus auch flexibel einsetzbar sind zeigen beispielhaft  zwei Projekte aus der Region: So hat in Bielefeld das Jobcenter Arbeitplus gleich 10 Geflüchtete  zu BusfahrerInnen ausbilden lassen und parallel die notwendige Sprachförderung koordiniert;  das Jobcenter Kreis Gütersloh dagegen hat eine Gruppe von Pflegeassistenten ausgebildet und deren Mobilität mit einem parallel laufenden Führerscheinlehrgang begleitet. Durch eine gute Kombination von Angeboten haben die Jobcenter gleichermaßen Arbeitgeber überzeugen wie auch Leistungsbeziehende motivieren können.

„Mit der bevorstehenden SGB II-Reform, dem „Bürgergeld“, das der Qualifikation von Transferleistungsempfängern noch mehr Beachtung schenkt, gehen wir in den sieben OWL-Jobcentern davon aus, dass – wenn der Finanzminister entgegen seiner derzeitigen Kürzungsandrohungen am Ende doch noch ausreichend Geld bereitstellt – auch in Zukunft stattliche Beiträge zur Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitskräften  möglich sind“ so Rainer Radloff.

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