„Wenn du Träume und Ziele hast, sei mutig und hol dir Unterstützung!“

von Greta Maurer

BEA-Projekt des Jobcenters Arbeitplus Bielefeld als Ankerpunkt für Sucht- und/oder psychisch erkrankte

Das Projekt BEA (Beraten, Ermutigen und Assistieren) soll Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und/oder Abhängigkeitserkrankungen begleiten und unterstützen.

Die Teilnehmenden werden im Alltag von BEA-Begleiter*innen unterstützt, die selbst eine Sucht oder psychische Erkrankung überwunden haben. Als Expert*innen aus eigener Erfahrung wollen sie den Teilnehmenden ein Vorbild und eine hilfreiche Begleitung auf dem Weg zu Veränderungen sein.

Es handelt sich dabei um ein Verbundprojekt das unter anderem durch das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld durchgeführt wird und aus dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ entstanden ist.

Eine teilnehmende Person beschreibt die Motivation und Erfahrungen rund um das Projekt folgendermaßen:

An das Projekt BEA bin ich gekommen, als ich festgestellt habe, dass ich meine Ziele alleine nicht erreiche und mehr Unterstützung benötige. Ich habe meine damalige Fallmanagerin im Jobcenter angerufen und gefragt, was sie mir an Unterstützung anbieten könne und sie schlug vor, mich für BEA vorzumerken. Als Unterstützung habe ich eine Person gesucht, die mir mit meinen Alltagsschwierigkeiten helfen könnte: die gemeinsam mit mir durchspricht, was ich als erstes angehen möchte und mir gut zuspricht, wenn Misserfolge mich ausbremsen. Das passte gut zum Projekt, dennoch hatte ich Zweifel. Ich befürchtete, dass es möglicherweise nicht funktionieren würde Helfer*innen hinzuzunehmen, die nicht für mein Krankheitsbild ausgebildet sind. Das hat mit einem tollen BEA-Begleiter viel besser geklappt als ich es mir vorstellen konnte. Um eventuelle Probleme direkt zu vermeiden, achte ich besonders darauf, dass ich mir meiner Schwierigkeiten bewusst bin und sie kommunizieren kann.

Mit meiner BEA-Begleitung übe ich viele Alltagssituationen, wie z.B. Straßenbahn fahren und in der Stadt unterwegs sein. Es ist sehr hilfreich in diesen für mich herausfordernden Situationen nicht alleine zu sein. Außerdem ist meine BEA-Begleitung ein wichtiger Ally für mich geworden. Ein Verbündeter, der sich über meine Erfolge mitfreut und mir bei Schwierigkeiten zutraut, sie gelöst zu bekommen. Der immer ein offenes Ohr für meine Themen hat und die Dinge, die mich überfordern, gemeinsam mit mir durchspricht. Durch Zufall hatte ich das Glück, dass meine Prozessmanagerin vom BEA-Projekt sich sogar mit meinem Krankheitsbild auskennt. Sie kann mich damit ganz gezielt unterstützen und ist eine wichtige Helferin für mich geworden.

Als ich im Projekt angefangen habe, ging es bei mir nicht mehr voran. Ich hatte ein Ziel, bin aber alleine nicht mehr weitergekommen. Inzwischen kann ich sagen, dass sich, seitdem ich bei BEA mitmache, stetig etwas getan hat. Es ist kein frustrierender Stillstand mehr und ich komme meinem Ziel immer näher, was mir sehr viel bedeutet. Außerdem habe ich ein Stück weit Vertrauen gefasst, dass es Unterstützung ‚dort draußen in der Welt‘ gibt. Der größte Unterschied zwischen diesem Projekt und einer/m regulären Fallmanager*in ist, dass hier in dem Projekt Helfer*innen sind, die intensive und wirklich hilfreiche Unterstützung leisten, weil sie mit Betroffenen psychischer Erkrankungen ganz anders zusammenarbeiten können. Jemandem, der überlegt teilzunehmen, würde ich sagen:

Machen! Wenn du Träume und Ziele hast, nimm all deinen Mut zusammen und hol dir Unterstützung, um sie zu erreichen. Dieses Projekt ist eine tolle Anlaufstelle dafür, weil es nicht auf einen bestimmten Themenbereich festgelegt ist. Es lohnt sich!“

Im laufenden Projekt werden die Jobcenter von der Fachhochschule Bielefeld bei der Umsetzung unterstützt; einen aktuellen Artikel der FH dazu finden Sie hier.